Man könnte American Freestyle die hohe Schule des Stillwasserpaddelns im offenen Kanadier nennen. Es wird sowohl im Solo- als auch im Tandemkanadier ausgeübt.
Dabei werden Techniken angewandt, die in vereinfachter Form auch beim normalen Tourenpaddeln auf stillem oder strömendem Wasser benutzt werden - beim Freestyle allerdings in Reinform, und ausgereizt bis zum Extrem. Effizienz ist der Schlüssel zum Erfolg…
Freestyle ist Ende der 70er / Anfang der 80er Jahre in den USA entstanden. Zur selben Zeit wurden auch die ersten Solokanadier gebaut, was entscheidend zur Entstehung dieser Disziplin beigetragen hat.
Bootskontrolle steht beim Freestyle zentral. Mit ausgefeilter Paddeltechnik und Gewichtsverlagerungen im Boot werden Manöver gefahren (manchmal sogar auf Musik), welche durch angestrebte Perfektion, Leichtigkeit und Eleganz ausstrahlen. Freestyle ist Genusspaddeln auf technisch höchstem Niveau.
Es ist die Reduktion auf das Wesentliche: Paddler-in, Paddel und Boot als Einheit - im Einklang mit dem Wasser.
Die sechs Freestyle-Grundmanöver heißen Axle, Christie, Post, Wedge, Sideslip und Gimbal. Diese Manöver können auf jedem der vier Quadranten im Boot ausgeführt werden, d.h. vorwärts, rückwärts, vorwärts übergegriffen (cross) und rückwärts übergegriffen (cross).
Von allen Manövern gibt es viele Varianten mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Die Manöver im Freestyle werden über die Schlagtechnik, die Position des Paddelblattes zum Boot, die Fahrtrichtung, die Ankantung des Bootes und die Position des Paddlers im Boot definiert.
In den USA finden jedes Jahr Meisterschaften statt. Es wird nach einer festgelegten Choreografie zu Musik gepaddelt. Um zu gewinnen, braucht man dort außer ausgezeichneter Paddeltechnik auch eine gute Portion "showmanship".
In Europa hingegen gibt es keine Punktrichter und damit wohl keinen Wettbewerb im eigentlichen Sinne. Lohn für vieles Üben ist hier der Beifall des geneigten Publikums.