Kringelfieber heißt das jährliche Treffen für alle Paddler, die sich für American Freestyle und/oder Canadian-Style Paddeln im offenen Kanadier interessieren.
Es wurde 2006 von Silke Reitner ins Leben gerufen und ist Europas größtes Freestyle-Kanutreffen.
Ursprünglich ein kleines Treffen von Gleichgesinnten, hat sich das Kringelfieber zu einer Veranstaltung entwickelt, zu der auch viele Neugierige und Kringel-Anfänger kommen, um sich zu informieren und evtl. auch erste Paddelschläge in einer der beiden Kringel-Disziplinen zu versuchen. Ziel des Kringelfiebers ist es, sich in angenehmer, offener Atmosphäre auszutauschen, miteinander zu paddeln und voneinander zu lernen.
Es gibt keine Teilnahmegebühren, denn die Organisatoren sorgen lediglich für die Rahmenbedingungen, indem sie den Zeitraum und Ort festlegen und den Campingplatz reservieren. Ansonsten versorgt sich jeder selbst und bleibt frei und selbstverantwortlich. Das Kringelfieber ist eine Veranstaltung von Paddlern für Paddler und wird getragen von den Teilnehmern selbst und dem, was jeder beizutragen bereit ist.
In der Regel sind mehrere ausgebildete Instrukteure beim Kringelfieber anwesend, die dort preisgünstige Kurse und Workshops in Canadian-Style, Solo- und Tandem-Freestyle anbieten. Vom Kringel-Anfänger bis hin zum Erarbeiten einer Choreografie auf Musik, alle Niveaus kommen zu ihrem Recht; nach Absprache werden auch Privatkurse gegeben.
Am Abschlussabend demonstrieren Schüler und Instrukteure ihre Kunst des "Kringelns" mit und ohne Musik, und der Kringelfieber Wanderpokal bekommt einen neuen Besitzer.
Man könnte American Freestyle die hohe Schule des Stillwasserpaddelns im offenen Kanadier nennen. Es wird sowohl im Solo- als auch im Tandemkanadier ausgeübt.
Dabei werden Techniken angewandt, die in vereinfachter Form auch beim normalen Tourenpaddeln auf stillem oder strömendem Wasser benutzt werden - beim Freestyle allerdings in Reinform, und ausgereizt bis zum Extrem. Effizienz ist der Schlüssel zum Erfolg…
Freestyle ist Ende der 70er / Anfang der 80er Jahre in den USA entstanden. Zur selben Zeit wurden auch die ersten Solokanadier gebaut, was entscheidend zur Entstehung dieser Disziplin beigetragen hat.
Bootskontrolle steht beim Freestyle zentral. Mit ausgefeilter Paddeltechnik und Gewichtsverlagerungen im Boot werden Manöver gefahren (manchmal sogar auf Musik), welche durch angestrebte Perfektion, Leichtigkeit und Eleganz ausstrahlen. Freestyle ist Genusspaddeln auf technisch höchstem Niveau.
Es ist die Reduktion auf das Wesentliche: Paddler-in, Paddel und Boot als Einheit - im Einklang mit dem Wasser.
Die sechs Freestyle-Grundmanöver heißen Axle, Christie, Post, Wedge, Sideslip und Gimbal. Diese Manöver können auf jedem der vier Quadranten im Boot ausgeführt werden, d.h. vorwärts, rückwärts, vorwärts übergegriffen (cross) und rückwärts übergegriffen (cross).
Von allen Manövern gibt es viele Varianten mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Die Manöver im Freestyle werden über die Schlagtechnik, die Position des Paddelblattes zum Boot, die Fahrtrichtung, die Ankantung des Bootes und die Position des Paddlers im Boot definiert.
In den USA finden jedes Jahr Meisterschaften statt. Es wird nach einer festgelegten Choreografie zu Musik gepaddelt. Um zu gewinnen, braucht man dort außer ausgezeichneter Paddeltechnik auch eine gute Portion "showmanship".
In Europa hingegen gibt es keine Punktrichter und damit wohl keinen Wettbewerb im eigentlichen Sinne. Lohn für vieles Üben ist hier der Beifall des geneigten Publikums.
Canadian Style Paddling ist älter als Freestyle.
Es wird in Tandembooten gefahren, die nur von einer Person besetzt sind. Im Canadian Style werden traditionelle Paddel verwendet, die ein deutlich längeres und schmäleres Blatt haben als die üblichen Tourenpaddel. Das Paddel wird nicht aus dem Wasser genommen, sondern "schneidend" zurückgeführt, möglichst lautlos.
Der Paddler kniet in der Mitte des Tandembootes, sehr nahe am Süllrand, um das Boot so weit wie möglich anzukanten. Im Gegensatz zum Freestyle verändert er diese Position nicht. Es kommt auch nicht auf die spezifischen Paddelschläge an, sondern auf das Resultat in der Bootsbewegung.
Es gibt vier Grundkriterien zur Beschreibung einer Bootsbewegung: Bewegt sich der Drehpunkt des Bootes (= der Paddler) von der Stelle? Bewegt er sich entlang einer geraden oder einer gekrümmten Linie? Rotiert das Boot dabei um seinen Drehpunkt? Wie verhält sich die Rotationsgeschwindigkeit zur Kurvengeschwindigkeit?
Beliebige Bootsbewegungen können auf diese Weise beschrieben werden und im Canadian Style Paddling werden alle möglichen Kombinationen von Bewegung und Rotation verwendet. Dies erlaubt sehr komplexe Bootsbewegungen - eine echte Herausforderung, auch für erfahrene Paddler!
Besonders schön ist Canadian Style Paddling, wenn es zu zweit oder in der Gruppe ausgeführt wird.
Bootsbewegungen wie oben beschrieben, die synchron, z.B. parallel oder gespiegelt gepaddelt werden, sind eine wirkliche Augenweide! Außerdem gibt es noch verschiedene Rotationen, bei denen mehrere Boote umeinander (do-si-do, pinwheel) oder aneinander vorbei (interlocking pivots) rotieren.
Die Bewegungen sind meist sehr langsam, haben aber deutlich die Qualität eines Tanzes, daher wird Canadian Style Paddling in der Gruppe auch oft "Canoe Dancing" genannt.
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